Lukas Gatterer der ältere der beiden Gatterer Brüder blickt heute zurück auf die Anfänge seiner Bäckerleidenschaft.
Lukas Gatterer ist gerne in seiner Heimat verwurzelt, er ist lieber hier zuhause als anderswo.
Zwei mal musste er länger die Heimat verlassen:1998 zum Wehrdienst und 2005 zur Erlangung der Bäckermeister Titels.
Die Bahnen waren schon früh gelegt. In einem Familienbetrieb musste man früh anpacken. Für Lukas war es nicht nur ein müssen, es war auch ein Wollen.
Beim Wollen lag vielleicht der Blick mehr auf den kleinen Taschengeld Zugewinn. Gerade in den Sommermonaten, so erinnert sich Lukas, wurde dann das stolz selbst verdiente Geld am nah gelegenen Weiher u.a. in Eis investiert.
Mithelfen bei den Gatterers war auch Familienzeit.
Trotzdem hieß das, auch in den Sommerferien um 6.00 Uhr in der Früh aufzustehen, um dem Opa bei der Brotausfuhr zu helfen. Danach ging es dann noch zum Verpacken verschiedenster Ware in den Betrieb. Doch spätestens ab Nachmittag lockte die Freizeit.
Für Lukas war klar, dass die Schule ihn nicht lange beherbergen würde. Das klassische Lernen und Sitzen war nicht seines. Nach der Mittelschule ging es dann mit 14 Jahren schnell in die Lehre im Familienbetrieb selbst. Eine Sehnsucht nach Ausbruch oder einem anderen Betrieb gab es nicht. Es war einfach alles richtig so.
1997 war er dann ausgelernter Geselle, doch 1998 musste er dennoch für die Zeit des Wehrdienstes seine Heimat verlassen.
Rückschauend mit dem Glück, dass er dort einen 2. Beruf hat erlernen dürfen, das war gar nicht so üblich.
In den Genuss seines 2. Berufes kommt heute vorwiegend seine Familie: Gelernter Pizza-Bäcker, im Wehrdienst erlernt unter einem echten Pizzameister aus Padua.
Im Garten steht der Pizzaofen allzeit bereit, auch wenn Lukas Gatterer nicht ganz so häufig dazu kommt, den Pizzaofen anzuschmeißen. Ein Highlight ist es für alle, denn das Rezept hat er immer noch in Erinnerung.
2005 ging es dann für ein halbes Jahr in die Nähe von München zum Meisterkurs:
Diesem Meisterkurs verdankt Lukas heute viel seines Wissens auch auf der betriebswirtschaftlichen Ebene. Den Familienbetrieb zu übernehmen und als Meister zu führen - rundum zu führen - in die Verantwortung ist Lukas Gatterer nach der Wehrdienstzeit nach und nach hinein gewachsen.
Mit seiner Frau, die er 2011 geheiratet hat, hat Lukas 4 Kinder. Der Wandel vom Chef zum Chefsein als Papa war durchaus eine Herausforderung. Es mussten Freiräume geschaffen werden, so dass mehr Zeit für die Familie blieb.
Als Bäcker selbst hat man schon viel Freizeit, als Chef heißt es für mich nach wie vor, dass ich 7 Tage die Woche im Betrieb bin, auch wenn am Sonntag für alle geschlossen ist, müssen die Lieferscheine für den Montag gemacht werden.
Entlastung in diesem Bereich konnte jedoch durch 2 Mitarbeiterinnen geschaffen werden. Beide sind sie halbtags im Büro und unterstützen aktiv den administrativen Part, denn Lukas ist auch jeden Tag in der Backstube.
Wunsch für die Zukunft: Der Bäckerberuf attraktiver machen
Der mangelnde Nachwuchs bereitet Lukas Gatterer durchaus Sorgen. Sie selbst sind Vorreiter darin, den Beruf attraktiver zu machen. Im Betrieb wurde für die Mitarbeiter auf eine 5-Tage-Woche umgestellt. Leider noch nicht in allen Bereichen, denn dafür bräuchte es das notwenige Personal.
Der Bäckerberuf gewährt viel Freizeit
„Wer nicht gerade Chef ist“, so meint Lukas, „kann auf tolle Arbeitszeiten zurück greifen.“
Auch wenn man abends anfängt, für ihn war der Mehrwert nachmittags frei zu haben, nachmittags auf die Piste oder den See zu gehen, immer ein Ausgleich, der unbezahlbar war. Er hat Zeit für seine Familie und kann die aktive Zeit mit ihnen ganz anders gestalten.
Dies als ein attraktives Lebensmodell zu entdecken, das wünscht er sich für den Nachwachs, der nicht nur ihnen im Betrieb fehlt, sondern dies gilt allgemein für die Branche.
Er möchte seinen Teil dazu beitragen, in dem er zusammen mit seinem Bruder die 5-Tage-Woche für alle im Betrieb realisieren möchte.
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