Nichts fühlt sich so sehr nach Österreich an wie ein Apfelstrudel, gut neben der Sachertorte vielleicht noch.
Die weitere Reise des Rezeptes
Aber ein Blick in die Geschichte zeigt uns, dass die Ursprünge des süßen Strudels wohl aus dem arabischen Raum stammen. Wie weit Gerichte und Rezepturen doch über den Globus wandern können.
Man vermutet, dass die Rezeptur in der Folge über Ägypten, Palästina und Syrien bis über zur Türkei seine Verbreitung erfuhr. 1453 in etwa um die Eroberungszeit Konstantinopels über den Balkan nach Wien.
Ebenso wird vermutet, dass der Strudel seinen Ursprung demzufolge aus der Tradition der Bakalva-Waren haben könnte.
Die hohe Nährstoffdichte und die längere Haltbarkeit der Strudel dienten zunächst wohl zur Marschverpflegung. In Urkunden findet man zum ersten Mal im Jahre 1696 den Strudel schriftlich erwähnt.
Der Strudel kommt nach Wien
Über diese schriftliche Quelle in der Wiener Stadtbibliothek lässt sich herauslesen, dass der Strudel als gebackene oder gekochte Teigrolle im Gebiet des K.u.K. Reiches entstand. 1740 kam er dann erstmals an den Wiener Hof als „Spanischer Teig“ und wurde dünn ausgezogen, die Fülle wurde bestrichen, die Teigblätter wurden gerollt und gebacken. Im 18.Jh. wurde diese Art Strudel als klassische Wiener Mehlspeise am Hofe der Kaiserin Maria Theresia serviert.
Der Apfelstrudel hat auch eine Gatterer-Tradition
Unser Gatterer Apfelstrudel wird heute nach traditionellem Familienrezept aus Mürbeteig mit Rosinen, regionalen leicht säuerlichen Äpfeln (Golden Delicious), Rum, Gewürzen wie Zimt, Hasel- und Walnüssen zubereitet. Mancherorts nutzt man klassische Strudelteige oder Blätterteig.
Weitere Varianten, die Du saisonal aus dem Hause Gatterer genießen kannst:
Birnen-Strudel, Beeren-Strudel, Topfen-Strudel und Pflaumenstrudel.
Nach etwas Übung hat jeder Konditor den Dreh raus, mit dem dünnen Teig so umzugehen, dass er nicht reißt und die Fülle den Strudel fruchtig und saftig bewahrt.
Lauwarm oder kalt?
Mit Sahne (Obers) und Vanillesoße, Vanilleeis oder pur? Mit oder ohne Rosinen? Das sind doch die entscheidenden Fragen, für deren Antworten jeder seine Fans findet.
Die Strudelform:
Die Form war ursprünglich schneckenförmig. So sollte der Strudel nachgebildet werden
Im 16. Jahrhundert wurden die Strudel, so heißt es, aus zehn bis zwölf Teigschichten zubereitet und nach dem Backen mit Staubzucker bestreut. Am Ende des 16. Jahrhunderts begannen Konditoren, Strudel mit verschiedenen Früchten oder Topfen (Quark) zu füllen. Später, ab dem 18. Jahrhundert trat eine größere Veränderung im Backen der Strudel ein: Der Teig wurde auf einem Tisch sehr dünn ausgerollt, gezogen, gefüllt und danach mit Hilfe eines Tuches aufgerollt.
Heute kennen wir neben den süßen Varianten auch die herzhaften mit Kraut, Kräutern oder Kartoffeln beispielsweise, aber nichts geht über die süßen Varianten, die auch wir Gatterers so lieben.
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